Lothar-Kreyssig-Friedenspreis für Christoph Heubner

Der 13. Lothar-Kreyssig-Friedenspreis geht an den Historiker und Publizisten Christoph Heubner aus Berlin. Das Kuratorium der Stiftung hat sich bei seiner Entscheidung für den diesjährigen Preisträger, den Vizepräsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees, davon leiten lassen, eine wichtige Stimme gegen Antisemitismus und Geschichtsverfälschung, gegen populistischen Hass und für demokratische Vielfalt, Toleranz und Menschenfreundlichkeit zu ehren und für sein Lebenswerk auszuzeichnen.

In der Begründung heißt es: „Für die hohe Sensibilität, mit der er sich dem Dialog mit den Überlebenden der Lager und Ghettos gestellt hat; wie er Kontakte zu den Überlebenden und deren Nachkommen intensiv wahrnimmt und begleitet. Durch sein persönliches Engagement ist großes Vertrauen gewachsen, was ein hohes Maß an Verstehen, Einfühlsamkeit und Kontinuität erfordert. Nicht zuletzt haben seine persönlichen Beziehungen in Polen und Deutschland mit dazu beigetragen, dass der Bau der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim möglich wurde“, so Stephan Hoenen, Superintendent des Kirchenkreises Magdeburg und Vorsitzender des Kuratoriums des Lothar-Kreyssig-Friedenspreis. „Er hat in vielen Reden und Veröffentlichungen und in der aktuellen Tagespolitik den KZ- und Ghetto Opfern eine Stimme gegeben. Da spricht jemand in der Öffentlichkeit, der die Unmenschlichkeit der Vernichtungslager innerlich aufgenommen hat und diese in eine Botschaft der Erinnerung und Mahnung in unsere heutige Gesellschaft weitergibt.“

Die öffentliche und festliche Preisverleihung ist am 4. November 2023 (11.00 Uhr) in der Magdeburger Johanniskirche. Die Laudatio wird Andrzej Kacorzyk halten, Vizedirektor des staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau und Leiter der Bildungsabteilung der Gedenkstätte.

Christoph Heubner (geb. 1949), Historiker, Germanist und Publizist, zählt zu den bedeutenden Protagonisten der deutsch-polnischen Verständigung aus der Nachkriegsgeneration. Seit über 40 Jahren stellt er seine berufliche Tätigkeit in den Dienst der Erinnerung an die Verbrechen in ehemaligen NS-Konzentrations- und Vernichtungslagern, insbesondere in Auschwitz-Birkenau im heutigen Oświęcim.
1985 wurde Christoph Heubner Mitglied des Internationalen Auschwitz-Komitees (IAK), dessen Exekutiv-Vizepräsident er bis heute ist. Das Auschwitz Komitee versteht sich als internationale Stimme der KZ- und Ghetto-Opfer.

Hintergrund:
Vor 25 Jahren wurde der Friedenspreis vom Evangelischen Kirchenkreis Magdeburg anlässlich des 100. Geburtstages des Juristen Dr. Lothar Kreyssig in Form einer Stiftung ins Leben gerufen. Zweck der Stiftung ist die Würdigung und Förderung von Friedens- und Versöhnungsarbeit. Der mit 3.000 Euro dotierte Lothar-Kreyssig-Friedenspreis wird seit 1999 alle zwei Jahre an Personen oder Gruppen verliehen, die sich für die Versöhnung verdient gemacht haben, besonders im Blick auf jüdische Menschen und auf ost- und südosteuropäische Nachbarn. Ebenso will der Preis Menschen würdigen, die sich gesellschaftlichen Herausforderungen im Geist von Lothar Kreyssig stellen unter den Prämissen von Gerechtigkeit und Menschenwürde.
Frühere Träger des Kreyssig-Friedenspreises sind beispielsweise der ehemalige Ministerpräsident Polens, Tadeusz Mazowiecki (1999), Hildegard Hamm-Brücher (2001) die Amadeu Antonio Stiftung (2015) oder Swetlana Tichanowskaja (2021).