Uni Siegen erforscht Lösungsstrategien für Konflikte bei Energiewende

Siegen/Potsdam (epd). Wissenschaftler der Universität Siegen wollen Strategien zur Lösung von Konflikten rund um die Energiewende entwickeln. In den letzten Jahren hätten sich die Konflikte zwischen Politik und Bürgern verschärft und der Ton sei rauer und unversöhnlicher geworden, sagte der Siegener Politikwissenschaftler Jörg Radtke am Montag. Immer häufiger trete bei den Kontroversen um Netzausbau, Kohleausstieg oder Windkraft auch Populismus auf, erklärte Radtke.

Die Siegener Forscher wollen den Angaben zufolge in einzelnen Konfliktregionen in Deutschland zunächst eine detaillierte Analyse der Situation vornehmen. Dazu werten sie lokale Medienberichte aus und möchten die Akteure vor Ort auch persönlich interviewen. Auf diese Fallstudien solle eine repräsentative, deutschlandweite Befragung folgen. Anhand der aus beiden Ansätzen gewonnenen Erkenntnisse sollen demnach Strategien entwickelt werden, "die faire und ausgewogene Lösungen bei Energiewende-Konflikten erleichtern". Diese Vorgehensweisen wollen die Forscher in einem ausgewählten Streitfall erproben. 

Das Vorhaben der Universität Siegen ist Teil des Projektes "Eine neue Konfliktkultur für die Energiewende" des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Beteiligt sind außerdem Forscher der Universität Göttingen, des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam und der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Das von der Stiftung Mercator geförderte Projekt begann im August 2019 und soll drei Jahre laufen.