UN-Organisationen warnen vor Hungersnot im Gaza-Streifen

Genf, Köln (epd). Im umkämpften Gaza-Streifen wächst laut UN-Hilfsorganisationen die Gefahr einer Hungersnot. Zudem drohten in dem abgeriegelten und in weiten Teilen zerstörten Palästinensergebiet Ausbrüche von schweren Infektionskrankheiten, erklärten das Welternährungsprogramm, das Kinderhilfswerk Unicef und die Weltgesundheitsorganisation am Montag in Genf.

Die Menschen im Gaza-Streifen liefen Gefahr, zu verhungern, sagte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain. Die Organisationen verlangten neue Zufahrtsrouten für Hilfskonvois und vermehrte humanitäre Lieferungen. Israel blockiert die meisten Zufahrtsrouten.

Ohne die Möglichkeit, Lebensmittel zu produzieren oder einzuführen, sei die gesamte Bevölkerung des Gaza-Streifens auf humanitäre Hilfe für ihr Überleben angewiesen. Der Mangel an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung sei in den nördlichen Gebieten besonders groß.

Die humanitäre Hilfe sei durch die Schließung aller Grenzübergänge bis auf zwei im Süden und das mehrstufige Kontrollverfahren für Lastwagen, die in den Gaza-Streifen einfahren, stark eingeschränkt. Sobald die Hilfsgüter in Gaza angekommen seien, werde die Verteilung durch Bombardierungen und sich ständig verändernde Frontverläufe erschwert.

Der Konflikt zwischen der Terrorgruppe Hamas und Israel habe die Wasser- und Sanitärversorgung sowie das Gesundheitswesen beschädigt oder zerstört. Die Behandlungsmöglichkeiten für Mangelernährung und Infektionskrankheiten seien stark eingeschränkt.

Die 335.000 Kinder unter fünf Jahren im Gaza-Streifen seien besonders gefährdet. Unicef gehe davon aus, dass die lebensbedrohliche Form der Mangelernährung bei Kindern in den nächsten Wochen im Vergleich zur Situation vor dem Krieg um fast 30 Prozent steigen könnte.

Der Konflikt begann am 7. Oktober mit einem massiven Terrorüberfall der Hamas auf Israel. Die israelische Armee bombardierte daraufhin den Gaza-Streifen und drang in das Gebiet ein, um die Hamas zu zerschlagen.