Syrien-Krieg: UN-Hochkommissar verlangt Strafverfolgung der Täter

Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al Hussein, hat eine Verfolgung der Gewalttaten in Syrien durch den Internationalen Strafgerichtshof verlangt. Bei den Angriffen des Assad-Regimes auf das Rebellengebiet Ost-Ghuta handele es sich um potenzielle Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagte Seid am Freitag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Die Täter sollten sich nicht in Sicherheit wiegen, betonte er. Sie würden identifiziert, und ihre Delikte würden dokumentiert. 

Unterdessen teilte Unicef mit, dass 1.000 Kinder seit Jahresanfang im syrischen Krieg getötet oder schwer verletzt worden seien. Die Konfliktparteien müssten diesen "Krieg gegen die Kinder" beenden, forderte der für Syrien zuständige Regionaldirektor der Organisation, Geert Cappelaere. 

Nach Angaben von "Ärzte ohne Grenzen" sind allein in dem von Assad-Truppen belagerten und beschossenen Ost-Ghuta vom 18. bis 27. Februar mindestens 770 Menschen getötet worden. Mindestens 4.050 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Bei den Zahlen handele es sich nur um Todesfälle und Verwundete in 20 Gesundheitseinrichtungen, die von "Ärzte ohne Grenzen" unterstützt würden. Die tatsächlichen Opferzahl liege höher. 

Nach Angaben von Unicef-Direktor Cappelaere könnte am Sonntag ein Hilfs-Konvoi mit Gütern für 180.000 Menschen Ost-Ghuta erreichen. Es sei möglich, dass das Regime von Machthaber Baschar al-Assad die Genehmigung erteile.

Wegen der anhaltenden Gewalt sind die etwa 400.000 Zivilisten in Ost-Ghuta seit Monten von Hilfe abgeschnitten. Es fehlt akut an Lebensmitteln und Medikamenten. Der UN-Sicherheitsrat hatte am vergangenen Wochenende nach langem Widerstand Russlands eine 30-tägige Waffenruhe in Syrien beschlossen. Allerdings wurde der Beginn der Waffenruhe nicht terminlich festgelegt. Am Montag hatte Russland eine Feuerpause von fünf Stunden pro Tag angekündigt. Hilfsorganisationen kritisierten die Zeitspanne als viel zu kurz.

In Syrien kämpfen Assad, oppositionelle Rebellen und Terrorgruppen gegeneinander. Neben Russland stehen der Iran und libanesische Hisbollah-Milizen auf der Seite Assads. Die Türkei geht in der Region Afrin militärisch gegen kurdische Milizen vor, die von den USA Hilfe erhalten. In dem seit März 2011 andauernden Konflikt wurden Hunderttausende Menschen getötet, Millionen Syrer sind auf der Flucht.