Syrien-Konferenz: De Mistura verlangt ernsthafte Verhandlungen

Astana/Genf (epd). Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura hat Syriens Bürgerkriegsparteien zu einer friedlichen Lösung des fast sechs Jahre währenden Konfliktes aufgerufen. Zum Auftakt der Syrien-Konferenz in Astana (Kasachstan) erklärte de Mistura am Montag, der Weg zu einem dauerhaften und stabilen Frieden führe nur über ernsthafte Verhandlungen. Das syrische Volk wolle den Frieden, betonte der UN-Sondergesandte, der als Beobachter nach Astana gereist war. Organisiert wird die Konferenz von Russland, der Türkei und dem Iran. 

De Mistura zeigte sich ermutigt, dass Vertreter des Assad-Regimes und der Rebellen im selben Raum versammelt seien. Das sei ein wichtiges Signal, erklärte er. Bei früheren Syrien-Gesprächen hatten die verfeindeten Parteien den direkten Kontakt verweigert.

100 Hilfsorganisationen verlangten den ungehinderten Zugang zu den notleidenden Menschen in Syrien. Russland und die Türkei müssten bei der Syrien-Konferenz Hilfslieferungen für die hungernden Männer, Frauen und Kinder durchsetzen, forderten Organisationen wie Care, Oxfam und World Vision. Der Aufruf wurde auch von syrischen Hilfsorganisationen unterstützt.

Russland und die Türkei trügen als Vermittler auf der Astana-Konferenz und als Garantiemächte der Waffenruhe eine besondere Verantwortung und müssten auch ein Ende der Belagerungen in Syrien erreichen, hieß es. Die UN schätzen, dass rund 700.000 Menschen in belagerten Orten in dem Bürgerkriegsland ausharren, andere Schätzungen belaufen sich auf eine Million Männer, Frauen und Kinder. Insgesamt leben etwa fünf Millionen Menschen in Gebieten Syriens, die schwer zu erreichen sind.

Auch de Mistura forderte von Machthaber Baschar al-Assad und den Rebellen, den Helfern die Erlaubnis zum Transport von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen Gütern zu erteilen. Eine weitere Blockade der Hilfslieferungen sei nicht hinnehmbar.

Die Waffenruhe zwischen der Assad-Armee und ihren Verbündeten auf der einen Seite sowie Rebellengruppen auf der anderen Seite hält nach UN-Angaben nur in einigen Gebieten. Unter der Schirmherrschaft Russlands, der Türkei und des Irans sollen Delegationen des Assad-Regimes und der Rebellen in Astana über eine politische Lösung des Konfliktes beraten. 

Russland und die Türkei hatten Ende Dezember die Feuerpause auf den Weg gebracht. Ausgenommen sind Terrormilizen wie der "Islamische Staat". Russland unterstützt Assad, die Türkei ist mit Rebellengruppen verbündet. Nach den Syrien-Gesprächen in Astana sollen im Februar weiterer Runden unter UN-Schirmherrschaft in Genf folgen. In dem 2011 begonnenen Konflikt kamen Hunderttausende Menschen ums Leben. Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.