Streubomben-Monitor: Anzahl der Opfer erneut gestiegen

München (epd). Im vergangenen Jahr sind erneut mehr Menschen durch Streubomben verletzt oder getötet worden. Mindestens 360 Menschen weltweit seien derartigen Waffen zum Opfer gefallen, hieß es im Streubomben-Monitor der Hilfsorganisation Handicap International (HI), der am Mittwoch in München veröffentlicht wurde. Das sei ein Anstieg von 30 Prozent in drei Jahren. Alle Opfer seien Zivilistinnen und Zivilisten gewesen, erklärte die Expertin der Organisation, Eva Maria Fischer. 44 Prozent von ihnen waren demnach Kinder. Das internationale Abkommen zum Verbot von Streumunition trat 2010 in Kraft.

Laut dem Bericht wurden Streubomben im vergangenen Jahr vermehrt im Bergkarabach-Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan eingesetzt. Auch im Irak und dem Südsudan setzten sie Konfliktparteien ein. Die Mehrheit der Opfer werde derweil in Syrien verzeichnet, wo diese Waffenart seit 2012 regelmäßig eingesetzt werde.

Handicap zufolge ist es wahrscheinlich, dass die Zahl der Opfer in Wirklichkeit weitaus höher liegt. Besonders entsetzlich sei der Einsatz der Waffe in dicht besiedelten Gebieten, betonte Fischer. Streubomben träfen zudem die Menschen nicht nur bei ihrem direkten Einsatz, sondern auch noch Jahre danach: „Nicht explodierte Munition bleibt lange Zeit eine tödliche Bedrohung für das Leben von Zivilist:innen.“ Streubomben sind Waffen, die mehrere 100 Minibomben enthalten. Diese werden als Submunitionen bezeichnet. Laut Bericht explodieren beim Aufprall lediglich 60 Prozent der Submunitionen vollständig.

Die Organisation appellierte an alle Staaten, die das Abkommen noch nicht unterzeichnet hätten, alsbald beizutreten. Bisher wurde die Konvention von 110 Staaten unterzeichnet. Die USA, China und Russland gehören dem Abkommen nicht an. Die Streubomben-Konvention untersagt Einsatz, Herstellung, Handel und Lagerung dieser Waffen.