Projekt auf dem Friedhof: Namen der Kriegstoten wiegen sich im Wind

Roßtal (epd). An das Grauen der Weltkriege und an ihre Gefallenen erinnert mit einer Kunstaktion die evangelische Kirchengemeinde Roßtal (Landkreis Fürth) zum 100. Jahrestags des Endes des Ersten Weltkriegs. Ab Freitag, 9. November, werden sich auf dem Laurentiusfriedhof, auf dünnen Metallstangen befestigt, die Namenslisten der Toten im Wind bewegen, erklärte Pfarrer Jörn Künne am Dienstag das Projekt: "Die Anklänge an Grashalme, die auf den Schnitter warten, sind dabei beabsichtigt, denn wer die Namen der Toten liest, erschrickt über die Anzahl und das Alter der vielen Gefallenen". Geschichte und trockene Zahlen erhielten so ein Gesicht, sagte Künne.

Mit dieser Aktion erinnert die Kirchengemeinde Roßtal nicht nur an das Ende des ersten Weltkrieges und die Diktatur der Nationalsozialisten. Weil der Dreißigjährige Krieg 1618 vor 400 Jahren ausbrach, seien auch erstmals öffentlich die Namen und teilweise auch die Umstände des Todes von rund 860 Kriegstoten des Jahres 1632 zu lesen, die umkamen, als der Feldherr Wallenstein im benachbarten Zirndorf lagerte. Ein unbekannter Chronist habe die Toten "als Mahnung zum Frieden und zur Erinnerung" aufgezeichnet, heißt es. Der Gedenkweg ist bis zum Buß- und Bettag am 21. November zu sehen.