Myanmar: Inhaftierter dpa-Journalist kommt frei

Berlin/Genf (epd). Zwei Wochen nach seiner Verhaftung in Myanmar ist der dpa-Journalist Robert Bociaga wieder frei. Der 30-Jährige dürfe das Land verlassen und werde am Freitag in seiner Heimat Polen erwartet, teilte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag in Berlin mit. Unterdessen forderte der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, einen internationalen Dringlichkeitsgipfel, um eine "robuste" Antwort auf den Militärputsch vom 1. Februar zu geben.

Andrews betonte, dass die bisherigen internationalen Reaktionen nicht ausreichten. Die begrenzten Sanktionen von UN-Mitgliedsländern hinderten die Junta nicht, an ihren "illegalen Aktivitäten" festzuhalten. Er befürchte, dass die Lage eskaliere und dass es zu einem weiteren "dramatischen Verlust an Menschenleben" komme, sagte der Sonderberichterstatter. Die Junta setze zunehmend auf Morde, Verschleppungen und Folter. 

Seit dem Putsch wurden laut der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" (AAPP) bei Demonstrationen mehr als 2.906 Menschen festgenommen, darunter auch Dutzende Reporterinnen und Reporter. Zudem beklagen die Aktivistinnen und Aktivisten mindestens 286 Tote bei Protesten. 

Der Journalist Bociaga, der in Myanmar vor allem für die dpa berichtet hatte, war am 11. März in der Hauptstadt des nordöstlichen Shan-Staates, Taunggyi, verhaftet worden. Er hatte versucht, dort über die Proteste zu berichten. Bociaga wurde eigenen Aussagen zufolge auch geschlagen. Nach dpa-Angaben wurde der Journalist in einer örtlichen Polizeiwache festgehalten. Letztlich sei er wegen eines Visavergehens zu einer Geldstrafe verurteilt worden und werde nun abgeschoben. 

"Wir sind sehr erleichtert, dass Robert Bociaga bald in Freiheit bei seiner Familie ist", erklärte dpa-Chefredakteur Sven Gösmann. Gleichzeitig wies er auf die für Journalistinnen und Journalisten sowie für die gesamte Bevölkerung gefährliche Situation in Myanmar hin. "Wir appellieren an die Übergangsregierung, die Pressefreiheit und die Menschenrechte zu achten." Die Welt werde weiter genau hinsehen, was in dem südostasiatischen Land passiert.