Militärbischof fordert Investitionen für Flüchtlinge in Heimatländern

Neubiberg/München (epd). In der Flüchtlingsfrage hat sich der evangelische Militärbischof Sigurd Rink für eine nachhaltige Krisenprävention ausgesprochen. "Angesichts von Millionen von Flüchtlingen brauchen wir klarere Bilder davon, wie viel und welche Art von Unterstützung notwendig ist, damit Menschen in ihre Heimat zurückkehren und sich dort ein menschenwürdiges Leben aufbauen können", sagte Rink laut Redemanuskript am Mittwoch in Neubiberg bei München.

Der Militärbischof forderte beim Neujahrsempfang der Kirchliche Friedensarbeit an der Bundeswehruniveristät daher eine politische wie auch öffentliche Verständigung darüber, dass mit der Rückkehr von Flüchtlingen in ihre Heimatländer erhebliche Kosten verbunden seien. Diese Kosten seien sinnvoll und stellten lebenswichtige Investitionen dar. Es gibt in den Augen von Rink eine Verantwortung zum Wiederaufbau. 

Rink hält militärische Einsätze als äußerste Handlungsmöglichkeit geboten, wenn sie in ein "umfassendes friedens- und sicherheitspolitisches Konzept" eingebettet seien. Ziel müsse jedoch die gewaltfreie Konfliktbearbeitung und Friedenskonsolidierung sein. Mit Blick auf die Terror-Miliz Islamischer Staat sagte er: Angesichts des brutalen Vorgehens des Islamischen Staates reiche es nicht aus, "die Opfer zu verbinden".

Der Militärbischof appellierte zugleich an die Gewissenspflicht der Soldaten. Angesichts einer zunehmenden Asymmetrie der Kriegsführung steige auch die Gewissensbelastung der Soldaten massiv, sagte Rink. Soldaten müssten daher ihre Erfahrungen auch an die politischen Entscheider zurückspiegeln. Das Gewissen der politischen Entscheidungsträger dürfe nicht unberührt bleiben von den Erfahrungen der Soldaten. "Ein wachsames Gewissen ist für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar."