Mehrheit der Deutschen erwartet kein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs

Köln (epd). Auch knapp zwei Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine rechnet eine Mehrheit der Deutschen nicht mit einem baldigen Ende des Konflikts. Im vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) am Donnerstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend gehen 87 Prozent der Befragten davon aus, dass der Krieg in der Ukraine dieses Jahr nicht zu Ende geht. Nur knapp jeder Zehnte (neun Prozent) hält dagegen ein Ende des Krieges in diesem Jahr für wahrscheinlich. Im Januar 2023 hatte die Quote derjenigen, die mit einem Kriegsende im Verlauf des Jahres rechneten, noch bei 32 Prozent gelegen.

Laut der Umfrage von Infratest dimap ist eine Mehrheit der Befragten (75 Prozent) weiterhin der Meinung, dass die Ukraine selbst entscheiden muss, wann sie sich auf Verhandlungen mit Russland einlässt. Nur 17 Prozent stimmten dieser Aussage nicht zu. Bei der Frage, ob es für eine Beendigung des Krieges nötig sein wird, dass die Ukraine gewisse Gebiete an Russland abtritt, ergab sich ein geteiltes Bild: 44 Prozent stimmten der Aussage zu, 43 Prozent nicht.

Mit Blick auf die deutsche Ukraine-Politik war gut die Hälfte (51 Prozent) der Befragten der Ansicht, dass die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges nicht weit genug gehen. 29 Prozent hielten die Bemühungen der Bundesregierung für angemessen und 9 Prozent gaben an, dass ihnen die diplomatischen Bemühungen zu weit gingen. Die Sanktionsmaßnahmen gegen Russland gingen 43 Prozent der Befragten nicht weit genug, 27 Prozent fanden sie angemessen und 19 Prozent gingen sie zu weit.

Der Rückhalt für finanzielle Unterstützung für die Ukraine hat im Vergleich zum Zeitpunkt nach Ausbruch des Krieges abgenommen: 41 Prozent der Deutschen gaben in der Umfrage an, dass ihnen die finanzielle Unterstützung der Ukraine durch Deutschland zu weit gehe. Das war ein Zuwachs von 21 Prozentpunkten im Vergleich zu Ende April 2022. 40 Prozent hielten die Unterstützung für angemessen (minus 19 Punkte), nur 12 Prozent der Befragten ging sie nicht weit genug (minus 2 Punkte).

Für den ARD-Deutschland-Trend waren mehr als 1.300 Wahlberechtigte ab 18 Jahren von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche telefonisch und online befragt worden.