Käßmann: Hoffnung wachhalten in schwierigen Zeiten

Leipzig (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann ruft angesichts der angespannten Weltlage dazu auf, jenseits von Waffen nach Konfliktlösungen zu suchen. „Ich will nicht sagen, dass die pazifistische Grundhaltung die einzig mögliche sei“, sagte Käßmann am Montag laut Redemanuskript in der Leipziger Nikolaikirche. Aber sie sei „zutiefst überzeugt“, dass „Christinnen und Christen den Auftrag haben, Hoffnungsbilder in die Welt zu bringen, Kontrastgesellschaften zu entwerfen, Feindbildern entgegenzutreten“.

Gerade in Zeiten des Krieges, in denen viele den Einsatz von Waffen als selbstverständlich erachteten, sei es hilfreich, „wenn Christinnen und Christen noch andere Bilder im Kopf haben“, sagte Käßmann in ihrer Predigt. Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war am Montag beim Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche zu Gast.

Auch sie habe „keine Ahnung, wie Präsident Putin, die Hamas oder Präsident Assad zu einem Verhandlungsfrieden gebracht werden können“, sagte Käßmann. Aber sie wünsche sich „alle Kreativität, alle Kraft, alle Fantasie, allen Einsatz der Welt nicht für Waffen, sondern für Frieden“. Angesichts der Weltlage gelte es, „mit einem gewissen Trotz, mit Glaubenshoffnung und Zuversicht in diese Tage zu gehen“.

Zudem betonte die Theologin, Jesus habe nicht gesagt, „Selig sind die Waffenlieferanten“, sondern „Selig sind, die Frieden stiften“. Das fordere Menschen massiv heraus. Es sei „nicht schlimm“, wenn die Friedensbewegung „derzeit etwas verzagt dasteht“. Es gehe darum, „Hoffnung durchzuhalten in schwieriger Zeit“.