Käßmann fordert eine kritischere Betrachtung von Bundeswehreinsätzen

Dortmund (epd). Nach Ansicht der Theologin Margot Käßmann muss die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Bundeswehreinsätze im Ausland stärker hinterfragen. Das deutsche Militär sei eine Verteidigungsarmee, sagte die frühere EKD-Ratsvorsitzende am Donnerstag auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund. Inzwischen habe die Bundeswehr einen Großteil ihrer Anstrengungen aber ins Ausland verlagert. 

Mit Blick auf Einsätze in Mali und Afghanistan fragte sie: "Wo bleibt die Exit-Strategie?" Sie fordert die EKD auf, stärker Stellung zu beziehen. "Ich wünsche mir eine lautere und kritischere Stimme." Aktuell sei die Kirche oft zu zaghaft. Käßmann betonte, dass angesichts der zivilen Opfer kein Krieg auf der Welt gerechtfertigt sei.

Die prominente evangelische Theologin äußerte sich bei dem Podium zu der Frage, inwiefern sich die evangelische Kirche besser für den Frieden einsetzen müsse.
2010 hatte Käßmann mit dem Satz "Nichts ist gut in Afghanistan", mit dem sie den internationalen Militäreinsatz am Hindukusch kritisierte, eine breite Debatte ausgelöst.