Hunderttausende Syrer fliehen wegen Angriffen aus Daraa-Provinz

Genf (epd). In Syrien fliehen nach Angaben der Vereinten Nationen Hunderttausende Menschen vor den eskalierenden Angriffen des Assad-Regimes auf die Rebellen-Provinz Daraa. Eine Vertreterin des Welternährungsprogramms (WFP) sprach am Dienstag in Genf von der größten Fluchtbewegung im Süden Syriens seit Beginn des Kriegs 2011. Sie sprach von 270.000 bis 330.000 Flüchtlingen in der Region. Das WFP habe Lebensmittelrationen an 200.000 Menschen in Daraa geliefert.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte beklagte unterdessen das Schicksal Tausender syrischer Flüchtlinge, die im Grenzgebiet zu Jordanien gestrandet seien. Die Menschen seien ohne Schutz und Unterkunft. Länder in der Region mit genügend finanziellen Ressourcen sollten Menschen aus der Kampfzone aufnehmen, verlangte das Hochkommissariat, das von dem Jordanier Seid Ra'ad al-Hussein geleitet wird. 

Jordanien hat praktisch seine Grenze für syrische Flüchtlinge aus Daraa geschlossen. Das finanziell angeschlagene Königreich beherbergt bereits knapp 670.000 Flüchtlinge aus Syrien. Daraa mit schätzungsweise 750.000 Bewohnern ist eines der letzten Gebiete in Syrien, das noch von Aufständischen gehalten wird. Syriens Machthaber Baschar al-Assad plant die vollständige Rückeroberung. 

Assad konnte in den vergangenen Jahren mit militärischer Hilfe Russlands, des Irans und verschiedener Milizen große Teile Syriens von Aufständischen zurückgewinnen. Rebellen und Terrorgruppen befinden sich auf dem Rückzug. Seit Beginn des Konflikts 2011 starben Hunderttausende Menschen. Millionen sind innerhalb und außerhalb Syriens auf der Flucht.