Hunderttausende Demonstranten bei „Fridays for Future“ erwartet

Düsseldorf/Bonn (epd). Die Bewegung „Fridays for Future“ ruft für Freitag auch in Deutschland wieder zu Demonstrationen für einen besseren Klimaschutz auf. In Deutschland sind im Rahmen des mittlerweile vierten „globalen Klimastreiks“ Aktionen an mehr als 500 Orten geplant, wie die Bewegung mitteilte. Erwartet würden Hunderttausende Teilnehmer, sagte „Fridays for Future“-Mitorganisatorin Carla Reemtsma am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit den größten Demonstrationen werde in Berlin, Hamburg und Köln gerechnet.

In Nordrhein-Westfalen sind insgesamt mehr als 70 Demonstrationen geplant. Unter anderem sind Proteste in Düsseldorf, Köln, Münster, Dortmund, Essen, Bielefeld und Aachen angekündigt. Bei klassischen Kundgebungen soll es „Fridays for Future“ zufolge dieses Mal nicht bleiben: „Wir gehen in Klassenzimmer und Parteibüros, in Einkaufszentren und auf öffentliche Plätzen, zu Infrastrukturprojekten und auf Straßenkreuzungen, vor Kraftwerke und in die Fußgängerzonen.“

Die Evangelische Friedensarbeit unterstrich die Bedeutung der Klimagerechtigkeit für den Frieden in der Welt und forderte die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag gesetzten Klimaschutzziele entschieden umzusetzen. „Die bisherigen Beschlüsse der Bundesregierung reichen bei weitem nicht aus und sie können die Erderwärmung und die damit verbundenen Folgen nicht verhindern“, sagte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, in Bonn. Deshalb nähmen auch viele Christinnen und Christen an dem Klimastreik teil.

„Für den Frieden in der Welt ist Klimagerechtigkeit eine unabdingbare Voraussetzung“, ergänzte der Sprecher der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK), Lutz Krügener. Krügener verwies darauf, dass soziale Konflikte infolge der Erderwärmung nicht mehr nur einzelne Staaten bedrohten, sondern den Frieden grundsätzlich gefährdeten - gerade auch in Regionen, die heute schon durch Krisen und Konflikte geschwächt seien.

Auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) befürwortete die geplanten Aktionen. Angesichts des „unwirksamen und sozial ungerechten Klima-Päckchens“ seien der Protest und die Forderungen der Schülerinnen und Schüler „notwendig, um die Klimakrise zu stoppen. Konsequenter Klimaschutz erfordert eine grundlegende öko-soziale Wende - und zwar jetzt!“

Der Kirchenkreis und die Diakonie Düsseldorf kündigten an, die Forderung nach Klimagerechtigkeit zu unterstützen und Mitarbeiter für die Demonstrationen freizustellen. Auch der NRW-Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu) und die Jugendorganisation Naju unterstützen die Proteste. Der Nabu in NRW rief alle Mitarbeiter und die rund 114.000 Mitglieder zum Streik auf. Nabu-Landeschefin Heide Naderer forderte die Landespolitik auf, die Alarmzeichen des Klimawandels wie Trockenheit, Hitzesommer, Waldsterben oder Starkregen stärker zu beachten.

Anlass der Proteste der Klima-Aktivisten ist die ab Montag in Madrid tagende Weltklimakonferenz COP25. Unter dem Motto #NeustartKlima werde gegen „Untätigkeit der Bundesregierung“ protestiert, hieß es. „Nach dem unzureichenden Klimapaket ist ein Neustart der deutschen Klimaschutzbemühungen notwendig, um auf der UN-Klimakonferenz in Madrid Verantwortung für globale Klimagerechtigkeit zu übernehmen“, erklärte „Fridays for Future“.

Zuletzt waren beim dritten „globalen Klimastreik“ am 20. September nach Angaben der Bewegung in ganz Deutschland 1,4 Millionen Menschen auf die Straße gegangen. „Fridays for Future“ verlangt die Einhaltung der Pariser Klimaziele, also eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Weitere Forderungen zielen auf einen raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine schnelle Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen.