Friedensverband feiert 50-jähriges Bestehen

Bonn (epd). Die Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, hat die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) als beharrlichen Streiter für den Frieden gewürdigt. "Die AGDF steht für einen markanten Zweig eines politisch engagierten Protestantismus und repräsentiert eine Vielzahl lokal verankerter Friedensinitiativen", sagte die ehemalige Bundesministerin am Freitagabend auf dem Empfang zum 50-jährigen Bestehen des Verbandes in Bonn. Sie forderte die AGDF auf, für Kirche und Politik ein Partner, "wenn nötig ein unbequemer Partner", zu bleiben.

Der Empfang und vorherige Gottesdienst am Freitagabend bildeten den Auftakt zu den Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der AGDF. In dem Verband sind Organisationen und Institutionen zusammengeschlossen, die im In- und Ausland Friedensarbeit und Freiwilligendienste leisten. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, das Inkota-Netzwerk und der Internationale Versöhnungsbund.

Die frühere Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter sagte in ihrer Predigt im Festgottesdienst, in der AGDF kämen "theologische Gedankenarbeit und konkretes Engagement" zusammen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Stefan Zierke, erklärte, der Verband wolle national und international mit Jugendbegegnungen, Freiwilligendiensten und Friedenseinsätzen Gräben überwinden. "Sie überwinden Grenzen und geben jungen Menschen die Möglichkeit, andere Völker, Kulturen und Länder kennenzulernen."

Auf ihrer Mitgliederversammlung am Samstag in Bonn forderte die AGDF von der Bundesregierung mehr Finanzmittel und Werbung für Freiwilligendienste im In- und Ausland. Die von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer vorgeschlagene allgemeine Dienstpflicht lehnt der Verband in seiner Resolution aber ab. Ein solcher Pflichtdienst erfordere staatlichen Zwang, beschneide Freiheitsrechte, bremse freiwilliges Engagement und erfordere eine teure, aufwendige Bürokratie, hieß es.

In einer weiteren Resolution verurteilte der Verband eine Zunahme von rechtspopulistischen Strömungen sowie rassistischen und antisemitischen Stimmen in Deutschland. In der Debatte gehe es längst nicht mehr nur um die Abweisung von Flüchtlingen an den Grenzen, sondern darum, dass Migranten aus der Gesellschaft verschwinden sollten, heißt es in der verabschiedeten Resolution. "Dagegen setzen wir uns zur Wehr." Die AGDF forderte die Bundesregierung auf, sich klar zum Asylrecht zu bekennen und Flüchtlingen in Deutschland ein menschenwürdiges Leben und den Familiennachzug zu ermöglichen.

Auf der Mitgliederversammlung wurde zudem der AGDF-Vorstand im Amt bestätigt. Vorsitzende bleibt die Theologin Christine Busch aus Düsseldorf, ihr Stellvertreter ist weiterhin Christof Starke vom Friedenskreis Halle.