Evangelische Kirchen erinnern an Friedensbotschaft von Weihnachten

Angesichts des Krieges in Nahost und in der Ukraine heben leitende Geistliche der evangelischen Kirchen die Friedensbotschaft von Weihnachten hervor. Sie gebe trotz der Krisen Hoffnung.

Darmstadt, Kassel, Speyer, Düsseldorf (epd). Zum Weihnachtsfest haben leitende Geistliche der evangelischen Kirchen in Hessen und Rheinland-Pfalz an die biblische Friedensbotschaft erinnert. Für den hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung macht die Geschichte von der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem auf die Not von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten aufmerksam. „Jesus braucht selbst Rettung vor der Gewalt, die sein Leben bedroht“, heißt es in Jungs Weihnachtsbotschaft. „Sein Leben steht für die große Vision vom Frieden für alle Menschen.“

Zum diesjährigen Weihnachtsfest schaue er besonders auf Kinder, die mit Krieg, Elend und Not konfrontiert seien, sagte Jung: „Es ist entsetzlich, wie Menschen - und besonders die Kinder - in den Kriegen dieser Welt leiden, in der Ukraine, in Israel und Palästina und anderswo.“ Er wünsche sich, dass Gott den Menschen die Kraft gebe, füreinander da zu sein und den Frieden zu suchen.

Auch die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann stellte das Weihnachtsgeschehen in den politischen Zusammenhang: „Wir können nicht ausblenden, was da gerade in der Welt geschieht - im Nahen Osten, in der Ukraine und in anderen Kriegen. Und das führt uns genau in die Situation, in der sich Weihnachten ereignet: Dort, im Notquartier in der Fremde, war auch viel Angst, Unsicherheit und Dunkelheit.“

Gerade darum habe die Botschaft von Jesus die Menschen berührt und bewegt, sagte Hofmann in ihrer Weihnachtsbotschaft. „Die Geschichte von Jesu Geburt könnte aktueller nicht sein: Das Kind in der Krippe ist ein Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht.“

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst appellierte entsprechend, die Hoffnung auf die Liebe Gottes nicht aufzugeben. Diese sei das Licht in einer Welt, die das Fürchten lehre, sagte Wüst in ihrer vorab veröffentlichten Weihnachtspredigt an Heiligabend. Die Hoffnung verändere Menschen, gebe Perspektive, schaffe Zusammenhalt und verändere die Zukunft. Nichts brauche eine Welt voller Krisen und Kriege so sehr wie die Hoffnung von „Hoffnungsmenschen“, sagte die Kirchenpräsidentin.

Die Weihnachtsgeschichte erzähle davon, dass Gott sich selbst verletzlich mache und an der Seite der Unterdrückten stehe, hob der rheinische Präses Thorsten Latzel hervor. Weihnachten könne helfen, die Augen für diese Wirklichkeit Gottes zu öffnen, für die Liebe zwischen den Menschen, und dafür, „dass wir anders leben können“, sagte der leitende Theologe am Samstag im Radiosender WDR5. Dabei sei auch jede und jeder Einzelne gefragt: „Frieden hat damit etwas zu tun, was in meinem eigenen Herzen passiert, dass ich selber mein eigenes Leben anders ausrichte.“