EKD-Friedensbeauftragter mahnt atomare Abrüstung an

Bonn (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, warnt vor einem Scheitern der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag. Die Atomwaffenstaaten müssten Ende April in New York die Verpflichtungen aus dem vor 50 Jahren verabschiedeten Vertrag "endlich auch umsetzen, statt nun anzufangen, ihre Atomwaffenarsenale zu modernisieren und bestehende Abrüstungsverträge zu kündigen", sagte der Theologe am Montag in Bonn. Die vorherige Überprüfungskonferenz im Jahr 2015 war gescheitert.

Ein erneutes Scheitern der Konferenz und eine Gefährdung des Nichtverbreitungsvertrages könnte gravierende Folgen haben, mahnte Brahms. Der INF-Vertrag über die Abrüstung atomarer Mittelstreckenwaffen sei bereits von den USA und Russland ausgesetzt, der START-Vertrag über die Reduzierung der strategischen Nuklearwaffen zwischen Russland und den USA drohe 2021 auszulaufen. "Wenn der Atomwaffensperrvertrag nicht wieder mit Leben gefüllt wird, dann haben wir eine Welt, in der es keine vertragliche Begrenzung von atomaren Waffen mehr gibt. Dazu darf es nicht kommen", sagte der EKD-Friedensbeauftragte.

Der Atomwaffensperrvertrag oder Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) wurde 1968 unterzeichnet und trat 1970 in Kraft. Er verpflichtet die Nuklearstaaten USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien zur vollständigen nuklearen Abrüstung. Im Gegenzug verzichten die Nichtkernwaffenstaaten auf Nuklearwaffen. Aktuell gibt es rund 190 Teilnehmerstaaten. Alle fünf Jahre gibt es eine Überprüfungskonferenz in New York, die nächste Konferenz findet vom 27. April bis zum 22. Mai statt.