Demonstranten blockieren Werk von Rheinmetall in Unterlüß

Unterlüß/Kr. Celle/Düsseldorf (epd). Rüstungsexportgegner haben aus Protest gegen deutsche Waffenlieferungen an die Türkei am Dienstag für mehrere Stunden die Zufahrt zum Werk der Firma Rheinmetall in Unterlüß in der Lüneburger Heide blockiert. Das Unternehmen wolle in der Türkei eine Panzerfabrik bauen, teilten die Aktivisten mit. Nach eigenen Angaben errichteten sie am frühen Morgen auf der Zufahrtstraße zu dem Werk eine fünf Meter hohe Metallkonstruktion, auf die zwei Demonstranten geklettert seien. 

Auf Transparenten von Unterstützern vor Ort stand "Rheinmetall blockieren! Solidarität mit Afrin!" und "Waffenexporte stoppen". Am Mittag beendete die Gruppe ihre Aktion freiwillig, wie eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst sagte. Rheinmetall und die Polizei bestätigten auf Anfrage, dass es Proteste gegeben habe. Die Aktion sei völlig friedlich verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin in Celle. 

Die Blockade sei "Teil einer breiten Welle von Protesten" gegen den deutschen Waffenhersteller Rheinmetall, sagte die Sprecherin der Demonstranten. Anlass sei die Unterstützung des Unternehmens für den "türkischen Angriffskrieg" auf die kurdische Enklave Afrin in Nordsyrien Anfang des Jahres. "Panzer 'Made in Germany' haben den Weg für die Zerstörung und Besatzung von Afrin geebnet", sagte die Sprecherin. 

Rheinmetall verfügt in Unterlüß über ein rund 50 Quadratkilometer großes "Kompetenzzentrum" zur Erforschung von Waffensystemen und anderen Rüstungsgütern. Nach Angaben der Demonstranten ist das Schutzsystem für Panzer, das Rheinmetall in diesem Testzentrum erprobt, genau die Technik, die das türkische Militär dringend für seine in Deutschland gekauften Leopard-Panzer haben will. Rheinmetall mit Hauptsitz in Düsseldorf AG ist ein Automobilzulieferer und Rüstungskonzern. Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete das Unternehmen mit insgesamt fast 24.000 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp sechs Milliarden Euro, die Hälfte davon in der Rüstungssparte.