"Blumen für Stukenbrock" gedenkt der Opfer der NS-Zeit

Schloß Holte-Stukenbrock (epd). Der friedenspolitische Arbeitskreis "Blumen für Stukenbrock" hat am Samstag mit einer Gedenkveranstaltung auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof Stukenbrock-Senne an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Der Ort erinnere eindringlich an das Leid und den Tod, den Kriege im letzten Jahrhundert bis heute millionenfach über die Menschheit gebracht hätten, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises, Hubert Kniesburges. Ähnlich wie das Mahnmal in Berlin für die ermordeten Juden müsse es auch ein nationales Denkmal für die ermordeten Kriegsgefangenen geben. Stukenbrock solle ein Lernort für Völkerverständigung und Humanität werden. 

Für ein nationales Denkmal sprach sich auch der russische Wissenschaftler Wladimir Naumow vom Russischen Verband ehemaliger minderjähriger Zwangsarbeiter aus. "Wir die Überlebenden von damals, würden es sehr begrüßen, wenn hier in Stukenbrock eine Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung geschaffen würde", sagte Naumow laut Redetext in seinem Grußwort. Dabei sollten die Erfahrungen des Arbeitskreises "Blumen für Stukenbrock" und die Erlebnisse der ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen einbezogen werden. 

Landtagspräsident André Kuper (CDU) erklärte am Rande der Gedenkfeier, das Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges sei Verpflichtung und Auftrag zugleich. Freiheit, Demokratie und die Einigung Europas seien der einzige Weg für eine Zukunft in Menschlichkeit und Frieden. 

Der evangelische Pfarrer Jochen Schwabedissen aus Bochum würdigte den friedenspolitischen Arbeitskreis als Bündnis, in dem sich sowohl Theologen wie Sozialdemokraten und Kommunisten engagierten. Der vor über 50 Jahren ins Leben gerufene Arbeitskreis habe sich dafür eingesetzt, dass Opfer und Täter an diesem Gräberfeld nicht vergessen würden, sagte der Pfarrer im Ruhestand, der seit den ersten Jahren im Arbeitskreis aktiv ist. Außerdem habe er sich im Auftrag der Überlebenden für den Frieden eingesetzt. 

Auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof liegen nach Angaben der Initiative mehr als 65.000 sowjetische Opfer. Das Kriegsgefangenenlager Stalag 326 wurde am 2. April 1945 durch die US-Armee befreit. Der vor rund 50 Jahren gegründete Arbeitskreis "Blumen für Stukenbrock" pflegt das Andenken an die auf dem Soldatenfriedhof begrabenen Opfer der NS-Diktatur.