Bedford-Strohm und Marx: Frieden ist nicht selbstverständlich

München (epd). Der Volkstrauertag (13. November) ist für die Bischöfe Heinrich Bedford-Strohm und Reinhard Marx eine Mahnung, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Das werde derzeit durch die Flüchtlinge deutlich, "die verzweifelt aus den Kriegsgebieten in ihrer Heimat nach Europa fliehen", schreibt der bayerische evangelische Landesbischof Bedford-Strohm in einem Grußwort für die Deutsche Kriegsgräberfürsorge. 

Wer Flüchtlingen begegne, stelle fest: "Ihre Berichte von Krieg und Todesangst, Hunger und Verzweiflung führen uns unsere eigene Vergangenheit neu vor Augen." Habe nicht auch deutscher Vernichtungsfuror ein unermessliches Leid und millionenflache Flucht verursacht, fragte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. "Erlebten und erlitten nicht auch unsere Väter und Mütter, Großeltern und Urgroßeltern Bombenkrieg, Vertreibung und Gefangenschaft?"

Die Nachgeborenen könnten zwar nur erahnen, wie es sein müsse, Familie und Zuhause zu verlieren, "doch die Erinnerung an unsere eigene Geschichte bringt uns die Schrecken des Krieges und das Leid der Flüchtlinge näher", betonte Bedford-Strohm. "Umso wichtiger wird damit auch ein Datum wie der Volkstrauertag, der uns, die wir - Gott sei Dank - keinen Krieg im eigenen Land kennen, daran erinnert, dass das letzte Kriegsende auf deutschem Boden nur wenige Jahrzehnte zurückliegt."

Kardinal Marx schrieb in seinem Grußwort, der Volkstrauertag ermahne die Menschen, im Gedenken an die Toten der Kriege nicht nachzulassen. Die wichtige Arbeit an den Gräbern der Kriegstoten setze über die Grenzen ehemals verfeindeter Nationen hinweg ein hoffnungsvolles Zeichen der Versöhnung. In diesem Jahr habe das Gedenken an die Schlacht von Verdun vor 100 Jahren erneut die Sinnlosigkeit und Brutalität von Kriegen vor Augen geführt, so Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist.