Auszeichnung für beharrlichen Protest gegen Atomwaffen

Aachen (epd). Zwei deutsche Initiativen gegen Atomwaffen aus dem rheinland-pfälzischen Büchel haben in diesem Jahr den Aachener Friedenspreis erhalten. Die Auszeichnung wurde am Sonntagabend in der Aachener Aula Carolina an den "Initiativkreis gegen Atomwaffen in Büchel" und die Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt" verliehen. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Mit der Auszeichnung wolle der Aachener Friedenspreis auch ein Signal an politisch Verantwortliche in Deutschland aussenden, erklärte der gleichnamige Verein. Das Thema Atomwaffen gehöre dringender denn je ganz oben auf die politische Agenda. Angesichts des Auslaufens des internationalen INF-Vertrags gegen Mittelstreckenraketen drohe ein erneuter atomarer Rüstungswettlauf. 

Für den Initiativkreis nahm Elke Koller die Auszeichnung entgegen, für die Kampagne "Büchel ist überall" wurde namentlich Marion Küpker geehrt. Die beiden Frauen und ihre Mitstreiter setzten sich seit Jahren für einen Abzug der geschätzten 20 US-Atomwaffen ein, die auf dem Fliegerhorst in Büchel lagern sollen, erklärte der Aachener Friedenspreis. Seit 1996 finden in Büchel regelmäßig Protestaktionen statt.

Koller erklärte, die Auszeichnung für ihre Kampagne setze ein wichtiges Zeichen gegen die Bedrohung durch das neue atomare Wettrüsten. Atomwaffen müssten endlich aus Deutschland und der Welt verschwinden, forderte sie laut Manuskript in ihrer Dankesrede. Küpker betonte: "Der Glaube an die nukleare Abschreckung führt nicht zu Sicherheit, sondern sie bringt die Welt in große Gefahr!" Durch einen Unfall, ein Missverständnis oder militärische Muskelspiele könne jederzeit ein Atomkrieg beginnen, warnte sie laut Redetext.

In diesem Jahr wurde nur ein Friedenspreis für nationale Initiativen vergeben. Ursprünglich sollte auch der ukrainische Journalist Ruslan Kotsaba den Preis für sein Eintreten für Frieden, Versöhnung und Dialog zwischen den Konfliktparteien in der Ostukraine erhalten. Nach Bekanntwerden von antisemitischen Äußerungen des Bloggers und Aktivisten hatten der Vorstand des Aachener Friedenspreises und die Mitgliederversammlung jedoch entschieden, ihm den Preis nicht zu verleihen.

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 jedes Jahr an Initiativen oder Persönlichkeiten verliehen, die sich für Frieden und Dialog zwischen Konfliktparteien einsetzen. Traditionell werden die beiden Preisträger aus dem Ausland und aus Deutschland am 8. Mai vorgestellt, dem Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Die Preisverleihung findet immer am 1. September statt, dem Internationalen Antikriegstag.

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Menschen verliehen, die sich für Frieden und Dialog zwischen Konfliktparteien einsetzen. "Wir wollen sie ehren, wenn sie Frieden gestiftet haben durch Gerechtigkeitssinn, Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft auch Feinden gegenüber; durch Gewaltlosigkeit, Zivilcourage, Tatkraft, Sachlichkeit und Herz", heißt es in der Gründungserklärung. Die jeweils mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jedes Jahr am 1. September, dem Antikriegstag, verliehen. Sie soll den Preisträgern zu größerer Öffentlichkeit verhelfen und sie notfalls auch schützen.

Der Friedenspreis wird von rund 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen sowie von etwa 350 Einzelpersonen getragen, die im Verein "Aachener Friedenspreis" zusammengeschlossen sind.

Erste Träger der renommierten Auszeichnung waren 1988 die evangelischen Pfarrer Werner Sanß und Jutta Dahl, die mit Sitzblockaden vor Nato-Stützpunkten gegen die sogenannte Nachrüstung protestierten. Auch Pro Asyl, die Petersburger Soldatenmütter, die türkische Menschenrechtsanwältin Eren Keskin und Brecht-Tochter Hanne Hiob gehören zu den Geehrten.