Antikriegshaus Sievershausen feiert 40-jähriges Bestehen

Sievershausen/Reg. Hannover (epd). Das Antikriegshaus Sievershausen in Lehrte bei Hannover hat am Sonnabend sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr aus Hannover würdigte den Einsatz des 1979 gegründeten Zentrums für Frieden und Versöhnung. "Nicht allein die kirchliche Prägung, sondern auch der intensive Austausch mit außerkirchlichen Gruppen und Initiativen macht das Antikriegshaus zu einem friedenspolitischen Akteur und Impulsgeber", betonte sie. "Gerade in Zeiten von Populismus und neu aufkeimender Fremdenfeindlichkeit werden Begegnungsorte des Friedens für den gesellschaftlichen Diskurs immer wichtiger."

Das Antikriegshaus sollte in seinen Anfängen die Friedensarbeit der evangelischen Martinsgemeinde um Pastor Klaus Rauterberg (1930-2006) unterstützen. Die zu diesem Zweck gegründete gemeinnützige Stiftung "Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen" bekam dafür ein Fachwerkhaus von 1735 gespendet. In zweijähriger Arbeit bauten ehrenamtliche Helfer das Haus in einem Nachbarort ab und auf dem Grundstück der Kirche wieder auf. 

Im Antikriegshaus finden seither regelmäßig Ausstellungen, Vorträge, Lesungen, Musik-, Theater- und Kleinkunstaufführungen statt. Das Haus bietet jungen Menschen in Kooperation mit Schulen oder Kirchengemeinden zudem Workshops und Seminare zu friedenspolitischen Themen an. Alle zwei Jahre vergibt der Verein eine mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung: die Sievershäuser Ermutigung. Zu dem Fest unter dem Motto "Anstiftung zum Frieden" trafen sich zahlreiche Ehrenamtliche, Gäste und Partner des Hauses im alten Pfarrgarten der St. Martinikirche. 

"Frieden ist nicht der Normalzustand", sagte Landessuperintendentin Bahr in ihrer Predigt. "Er ist fragil und muss immer neu errungen werden. Das ist harte Arbeit." Angesichts der Verschärfungen in den politischen Debatten sei ein neues Ethos des Sprechens, echtes Zuhören und Respekt vor der Meinung des anderen nötig. "Für das friedliche Zusammenleben braucht es auch einen neuen Umgang mit Emotionen", betonte Bahr. Christinnen und Christen könnten da Zeichen setzen. "Wer sich von Gott geachtet und wahrgenommen weiß, ist vielleicht nicht ganz so kränkungsbereit, nicht ganz so schnell beleidigt, nicht ganz so schnell auf der Seite derer, die alles besser wissen."